Inflationsrate im Januar 2022 bei +4,9 %
Inflationsrate bleibt auch nach dem Wegfall von Basiseffekten auf hohem Stand
Verbraucherpreisindex, Januar 2022
+4,9 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
+0,4 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
Harmonisierter Verbraucherpreisindex, Januar 2022
+5,1 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
+0,9 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
Die Inflationsrate in Deutschland − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im Januar 2022 bei +4,9 %. Im Dezember 2021 hatte sie bei +5,3 % gelegen. „Die Inflationsrate hat sich im Januar etwas abgeschwächt, nachdem sie im Dezember den höchsten Wert seit fast 30 Jahren erreicht hatte. Sie bleibt aber auf einem hohen Stand“, sagt Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Dezember 2021 um 0,4 %.
Krisenbedingte Effekte beeinflussen Inflationsrate
Obwohl die auf die Inflationsraten des Jahres 2021 wirkenden preissteigernden Basiseffekte infolge der temporären Mehrwertsteuersenkung und dem Preisverfall der Mineralölprodukte im Jahr 2020 ab Januar 2022 entfallen, bleibt die Inflationsrate auf einem hohen Niveau. Einen Einfluss auf die aktuelle Inflationsrate haben weiterhin krisenbedingte Effekte, wie Lieferengpässe und deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen sowie bei den Energieprodukten.
Energiepreise zogen binnen Jahresfrist um 20,5 % an
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von Januar 2021 bis Januar 2022 um 7,2 %. Vor allem die Preise für Energieprodukte lagen mit +20,5 % deutlich über der Gesamtteuerung (Dezember 2021: +18,3 %). Binnen Jahresfrist erhöhten sich die Kraftstoffpreise um 24,8% und die Preise für Haushaltsenergie um 18,3 %. Unter den Produkten für die Haushaltsenergie verteuerten sich vor allem leichtes Heizöl (+51,9 %), Erdgas (+32,2 %) und Strom (+11,1 %). Der Preisauftrieb der Energieprodukte wurde von mehreren Faktoren beeinflusst: Neben den krisenbedingten Effekten wirkten sich die zu Jahresbeginn von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne CO2 gestiegene CO2-Abgabe sowie gestiegene Netzentgelte beim Strom aus. Die von 6,5 Cent auf 3,7 Cent pro Kilowattstunde Strom gesunkene EEG-Umlage konnte den Preisanstieg nur leicht abfedern.
Nahrungsmittel verteuerten sich binnen Jahresfrist um 5,0 %
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im Januar 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,0 % (Dezember 2021: +6,0 %). Spürbar teurer für die Verbraucherinnen und Verbraucher wurden insbesondere frisches Gemüse (+8,3 %) sowie Molkereiprodukte und Butter (+6,3 %). Insgesamt verteuerten sich die Verbrauchsgüter, zu denen neben den Nahrungsmitteln auch Energie sowie weitere Güter des täglichen Bedarfs gehören, gegenüber Januar 2021 um 9,6 %.
Inflationsrate ohne Energie bei +3,2 %
Die Preiserhöhungen bei Energie gegenüber dem Vorjahresmonat wirkten sich massiv auf die Inflationsrate aus: Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im Januar 2022 bei +3,2 % gelegen, ohne Energie und Nahrungsmittel bei +2,9 %.
Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist um 2,9 %
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im Januar 2022 um 2,9 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die aufgrund des großen Anteils an den Konsumausgaben der privaten Haushalte bedeutsamen Nettokaltmieten verteuerten sich um 1,4 % und dämpften somit die Gesamtteuerung. Zudem gingen die Preise für Telekommunikation (-1,0 %) sowie für Leistungen sozialer Einrichtungen (-1,3 %) zurück, letzteres infolge der Umsetzung der im Juni 2021 beschlossenen Pflegereform. Dagegen erhöhten sich einige Dienstleistungspreise deutlich, etwa die Wartung und Reparatur von Wohnungen und Wohnhäusern (+9,4 %) sowie von Fahrzeugen (+4,9 %).
Preisanstieg zum Vormonat um 0,4 % infolge gestiegener Energiepreise
Im Vergleich zum Dezember 2021 stieg der Verbraucherpreisindex im Januar 2022 um 0,4 %. Im Januar 2022 zogen vor allem die Preise für Energieprodukte um 7,3 % an. So stiegen die Preise sowohl für Kraftstoffe (+3,2 %) als auch für Haushaltsenergie (+9,7 %, darunter Erdgas: +22,8 %; Strom: +9,0 %). Hinzu kamen weitere Preisanstiege zu Jahresbeginn, beispielsweise Briefdienstleistungen (+4,6 %) und Versicherungen für Gesundheit (+2,7 %). Günstiger angeboten wurden dagegen saisonbedingt Bekleidungsartikel (-5,2 %) und Pauschalreisen (-25,1 %). Nennenswert ist zudem der Preisrückgang bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (-4,6 %) infolge der Umsetzung der Pflegereform für die stationären Pflegedienstleistungen. (Quelle: Destatis)