Starker Partner in der Logistikkette – Für jedes Transportgut das passende Schiff
Zur deutschen Binnenflotte gehören u.a. Motorgüterschiffe, Tankmotorschiffe, Schubleichter für trockene Ladung, Tankschubleichter, Schleppkähne für trockene Ladung und Tankschleppkähne. Hinzu kommen Bunkerboote und Schubboote. All diese verschiedenen Wasserfahrzeugtypen zusammengerechnet, besteht die deutsche im Güterverkehr nutzbare Binnenflotte derzeit aus rund 2.000 Schiffen. In den Laderäumen finden die unterschiedlichsten Güter Platz. Ein modernes, 110 m langes Binnenschiff mit einer Ladungsmenge von rund 3.000 t ersetzt rund 150 Lkw.
Über die Wasserstraßen werden verschiedenste Güter transportiert, darunter klassische Massengüter (z.B. Agrarrohstoffe und Baustoffe, Stahlprodukte) und Gefahrgüter wie brennbare flüssige Güter (z.B. Benzin und Heizöl), chemische Grundstoffe (z.B. Methanol), Endprodukte (z.B. Säuren) und verflüssigte Gase (z.B. Ammoniak). Gefahrgüter werden unter Einhaltung strenger Gefahrgutnormen und Sicherheitsstandards transportiert. Einen großen Sicherheitsfortschritt brachte die schrittweise Umstellung von Ein- auf Doppelhüllenschiffe. Heute ist die überwiegende Anzahl der Tankbinnenschiffe mit Doppelhülle ausgerüstet. Im Zuge der zunehmenden Containerisierung von Waren in den vergangenen Jahren hat auch der Containertransport in der Binnenschifffahrt an Bedeutung gewonnen. Rund 10 % des Transportaufkommens in der Binnenschifffahrt entfällt auf Containerverkehre.
Innerhalb der Logistikkette ist die Binnenschifffahrt ein äußerst wichtiger Partner. Die rohstoffintensive Industrie ist auf eine leistungsfähige und zuverlässige Versorgung über die Wasserstraßen angewiesen. Allein die Stahlindustrie am Niederrhein wickelt rund 40 % ihres Transportbedarfs auf dem Wasser ab. Auch im Hinterlandverkehr (Zu- und Ablauf) der großen Seehäfen wie Rotterdam und Antwerpen spielt das Binnenschiff beim Containerverkehr eine immer wichtigere Rolle. Darüber hinaus wird die klimafreundliche Binnenschifffahrt, wie die EU-Kommission in ihrer Mobilitätsstrategie für mehr Nachhaltigkeit im Transportsektor festgestellt hat, in den kommenden Jahren und Jahrzehnten unverzichtbar sein, um die ambitionierten Emissionsreduktionsziele erreichen zu können.
Mit ihren Abmessungen sind Binnenschiffe für besonders schwere oder sperrige Ladung geradezu prädestiniert. Die Schiffe können ohne Probleme Punktbelastungen von über 40 t pro Quadratmeter oder Stückgewichte bis zu 1.000 t bewältigen. Die Vorteile von Großraum- und Schwertransporten (GST) auf dem Wasser liegen u.a. darin, dass vor der Transportdurchführung keine Eingriffe in Infrastruktur und Umwelt, anders als bei Lkw-Verkehren, wo beispielswiese Laternen oder Bäume aufwändig beseitigt werden müssen, nötig sind. Einen problemloseren, schonenderen und sichereren Transport von GST gibt es also nicht. Das hat nicht nur die verladende Wirtschaft erkannt, indem sie beispielsweise bei der Beförderung von Turbinen oder Rotorblättern für Windkraftanlagen zunehmend auf das Wasserstraßensystem setzt. Auch der Bund schafft Anreize, damit die Potenziale auf den Wasserstraßen für GST künftig besser ausgeschöpft werden, z.B. durch die Veröffentlichung einer Datenbank der GST-fähigen Umschlagstellen der Häfen und der WSV und ihrer jeweiligen Infrastruktur. Künftig werden diese GST-Übergabepunkte auch im Verfahrensmanagement für Großraum- und Schwerguttransporte (VEMAGS) genutzt werden.
RoRo-Schiffe (Roll on Roll off) sind Schiffe, die bewegliche Güter (z.B. Pkw, Lkw, Züge) im RoRo-Verfahren transportieren. Dies bedeutet, dass die Ladung auf das Schiff gefahren wird. RoRo-Schiffe haben hierzu befahrbare Decks, auf die die Ladung gerollt werden kann. Diese Fahrzeuge verkehren z.B. als regelmäßiger Neuwagen-Carrier für die Automobilindustrie. Vorteile des RoRo-Verfahrens liegen in kurzen Umschlagszeiten, schonendem Ladungsumschlag, einfacher Hafeninfrastruktur und Flexibilität in der Ladungszusammensetzung. (Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB)
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