NUFAM DAY 2024: Erhitzte Gemüter wegen Lkw-Maut

NUFAM DAY 2024: Erhitzte Gemüter wegen Lkw-Maut

Trägt die erneuerte Lkw-Maut zur Transformation der Branche hin zu emissionsfreien Antrieben bei oder ist sie bloß eine versteckte Steuererhöhung? Die Diskussion darüber erhitzte jetzt beim zweiten NUFAM DAY die Gemüter. Wenn Lastkraftwagen, die Güter transportieren, Elektro angetrieben fahren, wird es für die Spediteure günstiger. Wenn sie dagegen mit Dieselmotoren fahren, müssen Unternehmen dank der neuen Lkw-Maut drauflegen. Anbieter sollen so dazu gebracht werden, auf alternative Antriebsarten umzusteigen. 

So weit, so gut!

In der Nutzfahrzeugbranche stieß die Maut aber schon vor ihrem Inkrafttreten auf teils heftigen Widerstand – aus verschiedenen Gründen. Es fehle die nötige Infrastruktur für E-Lkw, die Förderanträge seien viel zu kompliziert, außerdem schade man der Wirtschaft in Deutschland mit der Maut – um nur einige zu nennen. Beim zweiten NUFAM DAY in der Messe Karlsruhe diskutierten Experten deswegen über das Thema, das die Nutzfahrzeugbranche derzeit am meisten bewegt. Die Frage lautete: Lkw-Maut – gelungene Klimapolitik oder Steuererhöhung durch die Hintertür? Vor der Diskussion begrüßten Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe, Jochen Bortfeld, Projektleiter der NUFAM, und Matthias Jundt, PR-Manager der NUFAM. Moderiert wurde der Talk von Journalist und Branchenkenner Marcus Walter. Seine Gesprächspartner waren Tobias Lang (Geschäftsführer Verband des Verkehrsgewerbes Baden e.V. (Partnerverband des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung)), Florian Hacker (stellvertretender Bereichsleiter Ressourcen & Mobilität vom Öko-Institut e.V.), Rainer Schmitt, (Geschäftsführer der Walter Schmitt GmbH) sowie Dr. Patrick Plötz (Leiter des Geschäftsfelds Energiewirtschaft am Fraunhofer ISI). 

Die Diskussion 

Lang sagte: „Es gibt EU-Vorgaben, die haben wir umgesetzt. Wir haben aber deutlich mehr gemacht, als wir machen mussten. Fakt ist: Die Mau ist eine massive Mehrbelastung. Wir können diese Steuererhöhung nennen. Die über sieben Milliarden, um die es geht, muss irgendjemand bezahlen.“ Spediteur Schmitt machte klar: „Wir bei der Spedition Schmitt sind Vorreiter bei der E-Mobilität. Dennoch ist die Mautbelastung auch für uns immens. Und diese Mehrbelastung trifft auf eine sehr schwache Industrie. Ich appelliere deshalb an die Politik: Setzt die Maut bitte auch für die Infrastruktur auf der Straße und nicht nur auf der Schiene ein.“ Plötz sagte: „Gute Politik besteht nicht nur aus einer Maßnahme. Und die politische Mischung ist noch nicht ideal. Über den Zeitpunkt der Maut kann man diskutieren. Allen Logistikern und Spediteuren kann ich nur sagen: Steigen Sie rechtzeitig in die den Markt elektrisch betriebener Lkws ein. “ Hacker ergänzte: „Die Maut ist de facto eine Erhöhung. Ich war überrascht, dass die Bundesregierung das hinbekommen hat. Im Pkw-Bereich passiert da vergleichsweise wenig. Eine Verlagerung des Transports auf die Schiene, ist aktuell nicht attraktiv genug. Derzeit gibt es für Unternehmen noch nicht die Möglichkeit, mit alternativen Antrieben die Kosten der Maut abzufedern.“ 

Im Anschluss an die Diskussion am 20. Juni nutzten Interessierte bei Speisen und Getränken die Chance, aktuellste Technik der Nutzfahrzeugbranche im Rahmen einer Ausstellung zu besichtigen und weiter zu diskutieren. Unter den ausstellenden Unternehmen waren die S&G Automobil AG, die Martin Knirsch Kraftfahrzeuge GmbH, die sharex Mobility AG, der EBB Truck-Center GmbH DAF Truck Dealer, die Tiropatrans Vertriebs GmbH, Webfleet Solutions Sales B.V. die sowie Iveco Süd-West Nutzfahrzeuge GmbH und die Weick Consulting GmbH. 

Bildunterschrift: Beim zweiten NUFAM DAY am 20. Juni in der Messe Karlsruhe diskutierten (v.l.n.r.): Marcus Walter (Moderator), Tobias Lang (Verband des Verkehrsgewerbes Baden e.V.), Rainer Schmitt (Spedition Schmitt GmbH), Florian Hacker (Öko-Institut) und Patrick Plötz (Fraunhofer ISI). Foto: Messe Karlsruhe / Jürgen Rösner