16 % der Importe kamen von Januar bis Juli 2022 auf Umwegen nach Deutschland
- Handelsdrehscheibe Niederlande: 71,5 % der indirekt nach Deutschland importierten Waren kamen über die Niederlande
- 71,8 % der Importe aus China und 62,7 % der Importe aus den USA kamen auf direktem Weg – bei Importen aus Russland lag der Anteil bei 79,5 %
- Vier Fünftel der direkten Importe aus Russland waren Erdöl- und Erdgaseinfuhren
Von Januar bis Juli 2022 sind 348,1 Millionen Tonnen Waren im Wert von 853,1 Milliarden Euro nach Deutschland importiert worden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden 84,0 % dieser Importe (292,5 Millionen Tonnen) auf direktem Weg aus dem Staat, in dem die Waren gewonnen oder hergestellt wurden, nach Deutschland geliefert. Dazu zählen Importe, die unmittelbar vom Ursprungsland nach Deutschland geliefert werden, aber auch solche, die unterwegs andere Staaten durchqueren oder dort umgeladen werden (sogenannte Durchfuhr). Dagegen kamen 16,0 % der Importe auf indirektem Weg über andere Staaten (55,5 Millionen Tonnen). Indirekt bedeutet, dass die Waren zwischen ihrem Ursprungsland und Deutschland in einem anderen Staat gehandelt oder verzollt werden.
Indirekte Importe kamen zu 71,5 % über die Niederlande
Da in den Niederlanden und Belgien mit Rotterdam und Antwerpen die beiden größten europäischen Häfen beheimatet sind, kamen die meisten indirekt nach Deutschland importierten Güter über diese beiden Staaten: Von Januar bis Juli 2022 kamen mengenmäßig 71,5 % der indirekten Importe (39,7 Millionen Tonnen) über die Niederlande nach Deutschland, gefolgt von Belgien mit einem Anteil von 9,7 % (5,4 Millionen Tonnen).
Während die meisten Waren aus den deutschen Nachbarstaaten auf direktem Weg nach Deutschland gelangten, wurden Waren, aus weiter entfernten Staaten häufiger auf indirektem Weg importiert. So kamen Waren mit Ursprung in den Niederlanden zu 99,0 % auf direktem Weg nach Deutschland. Waren mit Ursprungsland Polen (98,3 %), Belgien (98,1 %) und Österreich (98,8 %) wiesen ebenfalls einen hohen Anteil direkter Importe aus. In Bezug auf die großen Handelspartner Deutschlands in Übersee war der Anteil direkter Importe dagegen deutlich geringer.
Ein Drittel der Importe aus den Vereinigten Staaten kamen über die Niederlande
Von Januar bis Juli 2022 wurden 16,1 Millionen Tonnen Güter mit Ursprungsland Vereinigte Staaten nach Deutschland importiert. 62,7 % der Importmenge kamen auf direktem Weg nach Deutschland, 32,7 % wurden über die Niederlande und 2,7 % über Belgien importiert.
Direktimport-Anteil bei Waren aus China höher als bei Importen aus den Vereinigten Staaten
Etwas höher als bei Waren aus den USA war der Direktimport-Anteil bei Waren aus der Volksrepublik China: Von Januar bis Juli 2022 wurden 9,0 Millionen Tonnen Waren chinesischen Ursprungs nach Deutschland importiert. 71,8 % davon waren Direktimporte. Über die Niederlande kamen 16,5 % und über Belgien 4,0 % der deutschen Einfuhren aus China.
Vier Fünftel der deutschen Einfuhren aus Russland waren direkte Importe
Aus Russland wurden von Januar bis Juli 2022 insgesamt 44,7 Millionen Tonnen Waren nach Deutschland importiert. 20,5 % dieser Importe kamen über andere Staaten nach Deutschland und 79,5 % wurden auf direktem Weg importiert.
81,8 % der direkten Importe aus Russland sind Erdöl und Erdgas
Direkt von Russland nach Deutschland wurden somit im Untersuchungszeitraum 35,5 Millionen Tonnen Waren importiert. Wichtigste Güter waren dabei Erdöl und Erdgas, die einen Anteil von 81,8 % an den direkten Importen ausmachten, sowie Kohle mit einem Anteil von 12,6 %.
18,0 % der Importmenge aus Russland kamen über die Niederlande nach Deutschland
Die meisten Waren, die von Januar bis Juli 2022 indirekt ihren Weg von Russland nach Deutschland fanden, wurden über die Niederlande importiert. 8,0 Millionen Tonnen Waren aus Russland wurden so versendet. Damit wurden 18,0 % der Importe mit russischem Ursprung über die Niederlande transportiert. Die wichtigsten Waren, die auf dieser Route nach Deutschland kamen, waren Kohle mit einem Anteil von 77,7 % und Erze mit einem Anteil von 7,3 %. (Destatis)