Alle städtischen Fahrzeuge über 3,5 t haben den Abbiegeassistenten
Seit Beginn der Senatsinitiative Anfang 2020 wurden rund 1500 Nutzfahrzeuge umgerüstet. Die Systeme sorgen dafür, dass der Lkw-Fahrer auf Personen im so genannten toten Winkel rechtzeitig aufmerksam wird.
Alle schweren Nutzfahrzeuge von Hamburgs Behörden und öffentlichen Unternehmen flächendeckend mit Abbiegeassistenzsystemen ausrüsten – dieses Vorhaben hat sich der Hamburger Senat Anfang 2020 zum Ziel gesetzt. Denn trotz umfassender Präventionsmaßnahmen führen Abbiege-Unfälle zwischen Lkw und Fußgängern oder Radfahrern immer wieder zu tödlichen Verletzungen. Technische Abbiegeassistenzsysteme können helfen, viele dieser Unfälle zu vermeiden und damit Leben zu retten. Denn die Systeme sorgen dafür, dass der Lkw-Fahrer auf Personen im so genannten toten Winkel rechtzeitig aufmerksam wird.
Neben der Umrüstung von rund 900 städtischen Fahrzeugen über 7,5 t in den Jahren 2020 und 2021 konnten in den vergangenen Monaten auch die verbliebenen rund 600 Fahrzeuge über 3,5 t mit einem entsprechenden System ausgerüstet werden. Damit sind nach zwei Jahren nunmehr nahezu alle Nutzfahrzeuge der städtischen Flotte, die regelmäßig im öffentlichen Raum unterwegs sind, mit einem Abbiegeassistenzsystem ausgerüstet. Die meisten Umrüstungen erfolgten dabei zahlenmäßig bei der Feuerwehr Hamburg und bei der Stadtreinigung Hamburg, die damit alle ihre 534 Fahrzeuge über 3,5 t mit einem solchen System ausgerüstet hat. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund 3,5 Millionen Euro.
Nicht berücksichtigt wurden Fahrzeuge, die noch im ersten Halbjahr 2022 ausgemustert werden sowie Sonderfahrzeuge, die nur sehr selten im öffentlichen Verkehr eingesetzt werden, u. a. im Bereich des Flughafens, auf Friedhöfen oder im Falle der Feuerwehr ausschließlich auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule.
Auch mehrere private Unternehmen haben sich zuletzt der Senatsinitiative angeschlossen und treiben die Umrüstung ihrer Fahrzeugflotten weiter voran. Dachser hat nach eigenen Angaben inzwischen rund 120 Fahrzeuge über 7,5 t am Standort Hamburg umgerüstet. Das entspricht rund 65 Prozent der Gesamtflotte, Tendenz weiter steigend. Auch viele weitere Unternehmen wie Zoder oder das Unternehmen Elkawe der Bursped-Gruppe setzen auf mehr Sicherheit durch Abbiegeassistenzsysteme und statten ihre Fahrzeuge mit entsprechenden Systemen aus.
Hintergrund
Eine EU-weite verpflichtende Einführung von Abbiegeassistenten ist erst ab Juli 2022 für neue Fahrzeugtypen und ab Juli 2024 für alle neuen Lkw und Busse vorgesehen. Eine Pflicht zum Nachrüsten wird es hingegen nicht geben. Hamburg hat sich daher frühzeitig entschieden, mit Blick auf die Verkehrssicherheit eigene Wege zu gehen und eine behördenübergreifende Initiative zu starten. Als bundesweit erste Großstadt hatte die Stadt 2019 einen groß angelegten Praxistest gestartet. In dem Pilotverfahren wurden drei am Markt erhältliche Abbiegeassistenzsysteme in verschiedenen Fahrzeugtypen von Hamburger Behörden, öffentlichen Unternehmen und privater Wirtschaft umfassend erprobt. Nach erfolgreichem Abschluss des Testbetriebs folgte der flächendeckende Einbau von Abbiegeassistenzsystemen bei allen schweren Nutzfahrzeugen von Hamburgs Behörden und öffentlichen Unternehmen. Dazu wurde Ende 2019 eine Ausschreibung für eine entsprechende Rahmenvereinbarung mit den Herstellern von Abbiegeassistenzsystemen auf den Weg gebracht. Sie ermöglicht es städtischen Behörden und Unternehmen, sich ohne Ausschreibung mit Abbiegeassistenzsystemen zu bedienen. Zudem beschloss der Senat, dass bei städtischen Lkw-Neuanschaffungen seit 1. August 2020 verpflichtend nur noch Fahrzeuge mit Abbiegeassistent bestellt werden dürfen.
Quelle: Behörde für Inneres und Sport, Hamburg
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