Sind Sie ein Vielsitzer?
Mehr als zehn Stunden sitzen Deutsche täglich – und schaden damit ihrer Gesundheit. Viel Sitzen kann sogar tödlich sein: Denn wissenschaftliche Studien zeigen, dass zu langes Sitzen die Gefahr für Diabetes, Krebs oder Herzinfarkt erhöht. Sie können aber vieles tun, um einen Ausgleich zum Sitzen zu schaffen.
Zu langes Sitzen
Zählen Sie doch einmal Ihre täglichen Sitzstunden: Kommen Sie über acht Stunden, zählen Sie auch zu den „Vielsitzern“ in Deutschland. Erwachsene kommen laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin schnell auf zehn bis 14 Stunden am Tag. Experten sprechen bereits von einer „Generation S“, die dem sitzenden Lebensstil frönt. Durch den technischen Fortschritt wird der Alltag mit immer weniger Bewegung bewältigt. Wir sitzen im Büro, im Auto, auf dem Sofa oder im Kino und Restaurant. Doch wieso ist Sitzen so schädlich?
Durch Sitzen: Rückenschmerzen und Thrombosen
Beim langen Sitzen schaltet der Stoffwechsel auf Sparflamme. Der Kreislauf läuft auf niedrigster Stufe, der Kalorienverbrauch sinkt. Zudem verlangsamt sich die Magendarmtätigkeit, während gleichzeitig die Blutfettwerte ansteigen. Und auch die Durchblutung wird im Sitzen eingeschränkt, vor allem in den Beinen. Dadurch können Thrombosen entstehen. Der Bewegungsmangel sorgt somit nicht nur für Rückenbeschwerden und verspannte Schultern, sondern erhöht nachweislich das Risiko für Diabetes, Bluthochdruck oder Herzinfarkt. Dabei steigt das Risiko mit jeder Stunde, die man länger sitzt. Doch was können Sie tun, um Ihre Sitzstunden zu reduzieren?
Bewegung im Alltag
Klar ist, bei täglicher Büroarbeit wird viel gesessen. Und einen schönen Film abends im Stehen anzuschauen, wäre albern. Aber öfter mal aufstehen, ist ein guter Anfang. Unterbrechen Sie das Sitzen so oft wie möglich – mindestens jede halbe Stunde. Stehen Sie auf und dehnen Sie sich. Auch am Schreibtisch kann man aktive Pausen einbauen, z.B. mithilfe der Bewegungsvideos „Fit im Büro“. Bauen Sie aber vor allem Bewegung in Ihren Alltag ein: Treppen statt Aufzug nutzen oder Strecken unter drei Kilometern nicht mit dem Auto fahren. Beim Telefonieren können Sie stehen oder vielleicht auch herumgehen. Investieren Sie zudem tagsüber öfter mal eine halbe Stunde in einen Spaziergang an der frischen Luft. Auch Sport ist für „Vielsitzer“ natürlich ein wichtiger Ausgleich. Studien zeigen jedoch, dass man zu langes Sitzen durch ein, zwei Sporteinheiten pro Woche nicht kompensieren kann. Besser sind 30 Minuten Bewegung fünfmal pro Woche – egal ob Rad fahren, Gartenarbeit oder Hausputz.
Falsche Sitzhaltung
Auch beim Sitzen selbst können Sie einiges beachten. Es muss nicht immer der gerade Rücken sein. Denn durch eine immer gleiche Sitzposition werden manche Muskeln stark gedehnt, während andere vernachlässigt werden. Daher wird dynamisches Sitzen empfohlen: Ändern Sie häufig Ihre Sitzposition und lehnen Sie sich nicht immer an. Das entlastet die Wirbelsäule. Zudem können Sie auch im Sitzen mit kleinen Übungen Ihre Beine in Schwung bringen, z.B. abwechselnd Fersen und Zehenspitzen anheben. Das tut den Venen gut.
Übrigens: Eltern können echte Vorbilder sein. Wenn Kinder schon von klein auf lernen, dass Bewegung selbstverständlich zum Leben dazu gehört, finden sie es als Erwachsene völlig normal, weniger zu sitzen und sich mehr zu bewegen.
(Quelle: Barmer)